Die Sportjugend des Landessportbundes RLP hat einen Meilenstein in ihrer Neuausrichtung gesetzt. Mit der Vision „der Jugend im Sport eine Stimme geben“ hatte sich die größte Jugendorganisation im Land vor rund zweieinhalb Jahren zum Ziel gesetzt, langfristig als Sprachrohr gegenüber der Politik zu fungieren. Unter dem Motto Zukunftswerkstatt feierten nun drei Formate Premiere.
160 Freiwilligendienstleistende trafen sich im Binger NH-Hotel, um in fünf Workshops Themen wie „Sport und Gesundheit“, „Sportverein der Zukunft“ und „Neue Wege im Schulsport“ zu behandeln. Die Ergebnisse der Freiwilligen aus den Workshops wurden gesammelt und werden in künftige Planungen von weiteren Seminaren eingebracht und in künftige Debatten mit der Politik integriert. Zusätzlich zu den Freiwilligendienstleistenden fanden noch 35 Delegierte der regionalen Sportjugenden, 20 Stipendiat*innen, das Leitungsteam der Sportjugend des LSB und geladene Ehrengäste den Weg ans Rhein-Nahe-Eck.
Nach der Workshop-Phase konnte der zweite Teil des Tages, der Jugendtalk, starten. Auf dem Podium hatten David Profit (Staatssekretär im Jugendministerium), Michael Simon (SPD-Landtagsabgeordneter), Josef Winkler (Bündnis 90/Die Grünen-Landtagsabgeordneter), Florian Düx (Leitungsteam Sportjugend RLP) und Lucas Bambach (Stipendiat der Sportjugend) Platz genommen, um sich gemeinsam den Fragen von Moderator Christian Döring zu stellen. Alle waren sich einig, dass Sport und Bewegung wichtig für das Aufwachsen von jungen Menschen ist und dass – trotz der aktuellen Krise – Sportplätze, Turnhallen und Hallenbäder geöffnet bleiben müssen.
Beim Thema Freiwilligendienste wurde deutlich kontroverser diskutiert. Zuständigkeiten liegen hier hauptsächlich bei der Bundesregierung, sodass die Landespolitik nur bedingt Einfluss nehmen kann. Klar ist auch, dass die Forderung der Freiwilligen nach mehr Taschengeld auch vom Sport selbst zu klären ist, wobei ein höheres Taschengeld auf die Sportvereine umgelegt werden müsste und dies in der aktuellen Situation nicht zu leisten ist. Einig waren sich die Talkgäste, dass eine Dienstpflicht – wie aktuell auf Bundesebene gefordert – nicht erstrebenswert ist und vielmehr die bestehenden Dienstformen ausgebaut werden müssen.
Als dritter Schwerpunkt wurde das Thema „Prävention von sexualisierter Gewalt“ thematisiert. Der Sport muss sich der Verantwortung stellen und will der Landesregierung dabei helfen, den Pakt gegen sexualisierte Gewalt umzusetzen. Zur Umsetzung ist allerdings dringend Personal notwendig, um die Strukturen nachhaltig zu stärken und das Ehrenamt an der Basis zu schulen.
Zum Abschluss der Veranstaltung tagte der Jugendhauptausschuss der Sportjugend des LSB. Das oberste Beschlussgremium der größten Jugendorganisation kam erstmals seit dem 8. März 2019 wieder zusammen, um die Neuausrichtung der Sportjugend gegenüber den Delegierten zu präsentieren.
Junge Menschen müssen sich engagieren können! Dazu bietet der Sport mit über 5.900 Sportvereinen in Rheinland-Pfalz eine breite Plattform mit unzähligen Möglichkeiten. Die Zukunftswerkstatt 2022 der Sportjugend inklusive Workshopphase, Jugendtalk und Jugendhauptausschuss bot hier einen angemessenen Rahmen, um der Frage nachzugehen, wie Jugendsport und junges Engagement im Sport gestärkt werden kann. 20 herausragende junge Ehrenamtler*innen aus den Strukturen des Sports, die auf der Bühne des Jugendtalks vom Leitungsteam, LSB-Präsident Wolfgang Bärnwick und Staatssekretär David Profit mit der Urkunde für das Jahresstipendium STIPS ausgezeichnet wurden, können hier als Beispiel für gelungenes Engagement gelten. Alles in allem konnte die Zukunftswerkstatt 2022 junge Menschen aus dem Sport in Rheinland-Pfalz in den Mittelpunkt stellen, ihnen eine Bühne bieten und weitere Schritte auf dem Weg in Richtung der gesteckten Vision „Der Jugend im Sport ein Stimme geben“ einleiten.