Nach der Ankunft gestern in Matsuyama, der Hauptstadt der Präfektur Ehime, vergleichbar mit einem deutschen Bundesland, wurden wir heute offiziell vom Vorsitzenden des Bildungsausschusses der Präfektur sowie dem Vorsitzenden der Sportjugend der Präfektur Ehime feierlich in der Präfekturverwaltung begrüßt.
Die gesamte Zeremonie lief nach einem festgelegten Plan (inkl. zugewiesener Sitzplätze) statt. Ein Zeremonienmeister führte durch den Höflichkeitsbesuch, der komplett von unserer Dolmeterscherin Yu übersetzt wurde: Zuerst die Begrüßungsreden, dann der offizielle Geschenketausch (hier im Bild mit dem Vorsitzenden der Sportjugend), eine kurze Selbstvorstellung der Teilnehmer und Ehrengäste, eine kurze Unterhaltung, die mit den Worten „Die Zeit ist nun um und wir sind am Ende“ geschlossen wurde. Dann war die Zeit für Abschlussfotos gekommen und nach 45 Minuten war die gesamte Veranstaltung vorbei. Für uns eine ganz neue Erfahrung, an so einer nach einem strikten Protokoll festgesetzten förmlichen Zeremonie teilzunehmen. Weitere werden sicherlich in den nächsten beiden Wochen folgen. Wir sind gespannt!
Eine völlig neue Erfahrung war auch der Besuch einer Budo-Halle, in der verschiedene Kampfkünste trainiert bzw. Wettkämpfe dort ausgerichtet werden können. 2003 erbaut treffen Tradition und Moderne hier zusammen – ein beeindruckendes und wunderschönes Bauwerk. Bis zu 5000 Zuschauer finden in der Haupthalle Platz und darüber hinaus gibt es noch weitere kleinere Wettkampf- und Trainingshallen. Mit dieser Größe zählt die Budo-Halle in Matsuya
ma zu einer der größten Hallen in ganz Japan. Morgen werden dort die nationalen Naginata-Wettkämpfe ausgetragen, zu denen 2000 SportlerInnen und Besucher aus ganz Japan erwartet werden.
Diese riesige Budo-Halle steht in Mitten des großen Sportcampus Matsuyama, der aus zahlreichen Sportanlagen besteht: Baseballstadion mit 30.000 Plätzen, Baseballtrainingshalle, Schwimmbad, Tennisplätzen, Driving Range, Leichtathletik-Sportplatz sowie eine Sporthalle für Volleyball, Handball, Basketball, Badminton und Tischtennis. Uns ist in Deutschland kein vergleichbarer Sportcampus eingefallen, der zudem noch in einem so gepflegten und ordentlichen Zustand ist. Matsuyama selbst hat 500.000 Einwohner und ist die größte Stadt auf der Insel Shikoku, der kleinsten der vier Hauptinsel Japans, auf der wir die nächsten 12 Tage verbringen werden.
Aufgrund der schwülen Hitze sind Fächer neuerdings unser stetiger Begleiter und gerne werden diese wie hier auch mitten in der Stadt als Werbegeschenke verteilt :-).
Matsuyama ist aus einem Dorf bei der Burg Matsuyama-jo entstanden, die wir heute auch besichtigt haben. Die Burg ist um die 400 Jahre alt und wurde zum Glück im Zweiten Weltkrieg kaum durch Bomben getroffen, so dass die Anlage sehr gut erhalten ist. Lediglich der Burgturm wurde im 18. Jahrhundert durch einen Blitzschlag zerstört und danach wieder in dessen ursprünglichen Gestalt aufgebaut. Von dem Hügel Katsuyama, auf dem die Burg steht, hatten wir einen hervorragenden Blick über die gesamte Stadt Matsuyama.