Trinationales Pierre de Coubertin-Camp in Frankreich

17 junge Sportler*innen aus Rheinland-Pfalz, Burgund-Franche-Comté in Frankreich und Luxemburg sind im Rahmen einer trinationalen Begegnung in Évian und Lausanne mit der Pierre de Coubertin-Medaille ausgezeichnet worden.

Mit Sarah Bizer, Benedikt Graeve, Oliver Henrichs, Elise Höhn, Izouan Le Tohic, Natalie Pajak und Niels Specht haben sieben Schüler*innen aus RLP die begehrte Medaille erhalten. Sie spielen Hockey und Basketball, sind im Leichtathletik- und Schwimmverein und betreiben Taekwondo und Rope-Skipping. Auswahlkriterien sind neben guten schulischen Leistungen in den Fächern Sport und Französisch vor allem die Mitgliedschaft in einem rheinland-pfälzischen Sportverein sowie ehrenamtliches Engagement (im sportlichen Bereich).

„Weit sehen, offen sprechen, entschlossen handeln“ – das sagte einst Pierre de Coubertin, der die Olympischen Werte maßgeblich prägte und Namensgeber der Medaille ist. Nach wie vor ist Sport eines der einfachsten und vor allem auch zugänglichsten Mittel, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und Vorurteile abzubauen. Der Sport ermöglicht es, selbst ohne die gleiche Muttersprache miteinander zu kommunizieren – denn er selbst ist die gemeinsame Sprache. Die vom Deutsch-Französischen Jugendwerk geförderte internationale Jugendbegegnung steht ganz im Zeichen der Olympischen Werte um Freundschaft, Respekt und Höchstleistung und verbindet interkulturelles Lernen mit dem ungezwungenen Kontakt zu Fremdsprachen und Spaß am Sport.

Auf dem Programm standen Vorträge und Gruppenarbeiten zur von Coubertin geprägten Olympischen Idee, Team Building sowie sportliche und kulturelle Aktivitäten. So setzten sich die Teilnehmer*innen einen ganzen Tag lang mit dem Thema „Olympismus“ auseinander: Das Highlight war dabei der Besuch und die Präsentation der französischen Triathletin Léa Marchal. Die 23-jährige Sportlerin erzählte aus ihrem Leben im Leistungssport, gab den Teilnehmenden Tipps und stand für eine lange Fragerunde zur Verfügung.  Beim Spezialitätenabend stellten die jungen Sportler*innen kulinarische Besonderheiten ihrer Regionen vor und boten diese zum Verzehr an. Die Stadt-Rallye trug dazu bei, Stadt, Sprache und Kultur besser kennenzulernen. Und auch der Sport kam nicht zu kurz: Ob beim Stand-Up-Paddling und Kanufahren auf dem Genfer See, der Mini-Olympiade mit Disziplinen wie Staffellauf und Tischtennis, dem morgendlichen Joggen (ins Leben gerufen von den Teilnehmenden), dem abendlichen Volleyballspielen oder einfach bei der Erfrischung im See.

Den Höhepunkt bildete der Tag in Lausanne, zu dem die Gruppe mit dem Schiff aus Évian anreiste: Bei der Preisverleihung im Olympischen Museum stellten sich die jungen Sportler*innen den offiziellen Vertreter*innen des Internationalen Pierre de Coubertin Komitees (CIPC) sowie den Partnerverbänden vor und erhielten ihre Urkunden und Medaillen. Der anschließende Empfang und Besuch im Olympischen Museum ermöglichte es den Preisträger*innen, auf eine greifbare und spielerische Art noch mehr über die modernen Olympischen Spiele und deren Geschichte zu erfahren. Ausgestellt sind etwa Fackeln und Maskottchen sämtlicher Jahre und originale Trikots ehemaliger Athlet*innen. Für einen Gänsehautmoment sorgen außerdem die vielen Videoinstallationen, die die Besucher*innen Momente wie die Eröffnungsfeiern hautnah miterleben lassen.

Das deutsch-französisch-luxemburgische Camp verdeutlicht auf vielerlei Art die Wichtigkeit und Präsenz der Olympischen Werte im Alltag und macht die Großregion dabei greifbarer. Die drei wichtigsten Olympischen Werte – Respekt, Freundschaft, Höchstleistung – wurden den Teilnehmer*innen nicht nur nähergebracht, sondern bewusst und unbewusst direkt von ihnen umgesetzt. Ermöglicht wurde der Aufenthalt durch die Zusammenarbeit der Sportjugend Rheinland-Pfalz, der Association Européenne des Sports Bourgogne Franche-Comté und der LASEP in Luxemburg. Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) hat den Aufenthalt mit großzügigen finanziellen Mitteln unterstützt.

„Auch wenn man vielleicht anfangs Bedenken hat, wie es wird und ob die Sprach-Barriere nicht zu groß sein wird, muss man sich einfach etwas Mut zusammenkratzen und sich trauen, denn schlussendlich gab es wirklich so gut wie keine sprachlichen Probleme zwischen den Nationalitäten – man weiß sich immer irgendwie zu helfen“, resümierte Taekwondoka Natalie Pajak aus Kaiserslautern. „Die anderen Teilnehmer waren auch total nett und haben alles versucht, um sich verständlich zu machen – außerdem sammelt man einen Haufen an Erfahrungen und Erinnerungen fürs Leben.“ Von einem „eindrucksvollen Aufenthalt“ sprach Leichtathlet Niels Specht aus Rhodt unter Riedburg. „Allen ist der Abschied sehr schwer gefallen und wir können einfach nicht glauben, dass der Sport Brücken zu etwas solch Großem schlagen kann.“ Auch Leichtathletin und Schwimmerin Elise Höhn aus Kaiserslautern betonte, sie habe sportliche, offene und motivierte Menschen kennengelernt: „Das war eine unvergessliche Erfahrung und Belohnung für den unsichtbaren Stress, den wir im Alltag haben.“