Bleiben Kinder und Jugendliche durch die 26. CoBeLVO wieder auf der Strecke?

Die 26. CoBeLVO zeigt einmal mehr: Die Belange von Kindern und Jugendlichen (insbesondere im Sport) spielen für die Regierung in Rheinland-Pfalz eine untergeordnete Rolle. Die neue Verordnung beschränkt besonders den Kinder- und Jugendsport wieder enorm, da nur Kinder bis einschließlich 11 Jahren mit Geimpften und Genesenen gleichgestellt werden. Da aktuell erst ca. 22 Prozent der Kinder ab 12 Jahren geimpft sind, bedeutet dies, dass der überwiegende Teil der  Altersgruppe der 12-17-Jährigen als noch nicht immunisiert gilt.

Bereits die Regelung, dass zusätzlich zu den Geimpften sich nur 25 „nicht-immunisierte“ Kinder und Jugendliche zum Sport treffen dürfen, führt im Trainings- und Wettkampfbetrieb schon zum jetzigen Zeitpunkt dazu, dass Angebote der Sportvereine für die Kinder und Jugendlichen eingeschränkt werden müssen. Ab der zweiten (10 nicht-immunisierte Personen) und dritten (5 nicht-immunisierte Personen) Warnstufe werden die Angebote der Kinder- und Jugendarbeit in den Sportvereinen nahezu unmöglich. Neben dem regulären Trainingsbetrieb und den Wettkampfformaten – besonders in den Mannschaftssportarten – treffen diese Einschränkungen auch die vielen Freizeit- und Wochenendangebote der Sportvereine. Mit Blick auf die Herbstferien müssen sich Eltern wieder die Frage nach Betreuungsangeboten für ihre Kinder stellen, da aus heutiger Sicht Ferien- und Freizeitangebote nicht stattfinden können. Viele Eltern waren und sind durch diese Situation überlastet. Diese Überlastung hat zusätzlich zu einer gestiegenen Anzahl an Fällen der Kindewohlgefährdung geführt. Fragwürdig sind die neuen Regelungen dahingehend, dass keine Unterscheidung zwischen Indoor- und Outdoorangeboten gemacht wird.

Ehrenamtliche Jugendleiter*innen, Übungsleiter*innen und Trainer*innen opfern ihre Freizeit, um Angebote in den Sportvereinen für Kinder und Jugendliche auf die Beine zu stellen. Die 26. CoBeLVO tritt dieses Engagement mit Füßen und kann künftig drastische Folgen für das „Ehrenamtsland“ Rheinland-Pfalz mit sich bringen.

Nachdem Kinder und Jugendliche in der Pandemie mit großer Verantwortung und Solidarität alle Einschränkungen hingenommen haben, sind diese neuen Regelungen ein Rückschritt. Viele Studien zeigen, dass außerschulische Freizeitaktivitäten in der Pandemie gefehlt haben und der künstlich erzeugte Bewegungsmangel sich negativ auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen auswirkt. Die Quote an Kindern mit einer Adipositas-Diagnose ist 2020 um 60 Prozent gestiegen und auch psychische Auffälligkeiten bei Kindern haben zugenommen. Die Sportjugend des Landessportbundes und die regionalen Sportjugenden Rheinland, Pfalz und Rheinhessen begrüßen die Impfkampagne für Kinder und Jugendliche. Auch die zeitliche Verschiebung der Zulassung durch die Stiko tragen wir im vollen Umfang mit, da die wissenschaftliche Expertise einen wichtiger Faktor bei Impfempfehlungen darstellt. Trotzdem ist der Impffortschritt im Kinder- und Jugendbereich noch nicht so weit.