Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen rückt in den Fokus

Sportjugenden in Rheinland-Pfalz starten mit Bewegung4 (BewegungHochVier) ein gemeinsames Projekt zur Eindämmung der Coronafolgen bei Kindern und Jugendlichen

Kinder und Jugendliche bewegen sich laut den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu wenig. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend nochmals verstärkt. Kitas und Schulen wurden geschlossen, ebenso Freizeitangebote wie Sport- und Musikvereine. Die COPSY-Studie zum Thema Corona und Psyche dokumentiert, dass die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Zeit stark gelitten hat und mehr Jugendliche unter psychischen Auffälligkeiten leiden, als dies noch vor Corona der Fall war. Die Studie hat aber auch gezeigt, dass die Öffnung der Schulen und von Sport- und Freizeitangeboten einen positiven Effekt auf das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen hat. Hier setzt das Projekt der Sportjugend des LSB an. Gemeinsam mit den regionalen Sportjugenden Rheinland, Pfalz und Rheinhessen soll mit Bewegung4 die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den Fokus der rheinland-pfälzischen Sportvereine und -verbände gerückt werden.

Einmal mehr wird die Sportjugend des LSB als größte rheinland-pfälzische Jugendorganisation ihrer Rolle als Dachverband, Sprachrohr und Dienstleister für die Mitgliedsorganisationen gerecht und greift ein Thema auf, das aktueller und schwerwiegender kaum sein kann. Mit Bewegung4 setzen die Sportjugenden in Rheinland-Pfalz ein Zeichen für die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und wollen Sportvereine und Ehrenamtliche fit für die Thematik machen. Nur wer in seinem Ehrenamt gut ausgebildet ist, fühlt sich in seiner Aufgabe sicher und ist bereit diese auch weiterhin auszuführen. Gemeinsam ist es gelungen, bei der Deutschen Sportjugend (dsj) eine Förderung für ein sogenanntes „Zukunftslabor“ zu erhalten. Im Rahmen der deutschlandweiten Kampagne „Move for Health“ fördert die Dachorganisation auch Projekte in den Bundesländern.

„Wir haben das Thema mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen schon länger auf der Agenda. Mit dem Zukunftslabor haben wir eine Möglichkeit gefunden, unsere Ideen nun in die Tat umzusetzen“, sagt Florian Düx aus dem Leitungsteam der Sportjugend. „Sportvereine sind ein wichtiger Motor für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Das Ehrenamt braucht jetzt unsere Unterstützung, um gemeinsam gegen den Bewegungsmangel zu kämpfen und die mentale Gesundheit zu stärken“, ergänzt der Abteilungsleiter der Sportjugend des LSB, Dr. Martin Hämmerle. Mit mehreren Maßnahmen sollen die Trainer*innen, Übungs- und Jugendleiter*innen beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die sich nachweislich „anders“ fühlen als vor der Krise und nun andere Probleme an das Ehrenamt in den Sportvereinen herantragen, unterstützt werden.

Zunächst startet eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zum Thema „mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen“. Das Thema muss auf allen Ebenen ankommen. Eine Sensibilisierung für die Kinder und Jugendlichen wird angestrebt. Gleichzeitig werden

Gespräche mit den Verantwortlichen aus der Politik geführt, um das Projekt auch in Zukunft weiterführen zu können. Es werden Fortbildungen zu den Themen „Mentale Gesundheit und Sport“ mit dem Ziel angeboten, den Ehrenamtlichen in der sportlichen Jugendarbeit Empfehlungen an die Hand zu geben, wie Kinder und Jugendliche mit Defiziten in der mentalen Gesundheit durch Sport unterstützt werden können. Herzstück ist dabei die Ausbildung für zertifizierte „Gesundheitscoaches“ mit dem Schwerpunkt mentale Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen. Die Ausbildung wird ca. 50 LE umfassen und soll vertiefendes Wissen im Schwerpunktthema vermitteln.

Zum Abschluss des Projekts wird am 16. Dezember 2023 ein Fachtag zum Thema „Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen durch Sport“ durchgeführt. Die Veranstaltung soll eine breite Öffentlichkeit erreichen, um zum einen die Ergebnisse des Projekts Bewegung4 zu präsentieren und zum anderen um wissenschaftliche Expertise einer Vielzahl von Ehrenamtlichen im Sport zugänglich zu machen sowie mit der Politik in den Dialog zu kommen. Begleitet wird das Projekt von je einer Referent*innen-Stelle für „Mentale Gesundheit im Sport“ bei jeder regionalen Sportjugend. Sie sind in der Region für die Umsetzung zuständig und als Ansprechpartner*in vor Ort.

Mit dem Projekt nutzen die Sportjugenden in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit, die durch die Förderung der Deutschen Sportjugend geschaffen wurde, um für ein sehr aktuelles, aber auch besorgniserregendes Problem zu sensibilisieren. Die Sportjugenden werden damit erneut ihrer Vision gerecht und geben Kindern und Jugendlichen eine Stimme.