Die Durchführung von Jugendfreizeiten ist nicht mehr länger die Aufgabe einer landesweiten Dachorganisation und daher wird die Sportjugend des Landessportbundes Rheinland-Pfalz ab 2021 keine eigenen Freizeitmaßnahmen mehr durchführen. In verschiedenen Pressemeldungen der Allgemeinen Zeitung und der Rheinzeitung und in einem Beitrag im SWR wurde bereits darüber berichtet.

Bereits seit dem 24.10.2017 gibt es Gespräche mit Vertretern aus dem Beirat für Freizeitmaßnahmen, einem ehrenamtlichen Gremium bestehend aus Freizeitbetreuer*innen der Sportjugend-Freizeiten, den Bereich Freizeiten der Sportjugend des Landessportbundes Rheinland-Pfalz neu zu strukturieren. Ziel sollte sein, die im Laufe der Jahre entstandene Autonomie des Freizeitbeirates zu reduzieren und den Beirat wieder deutlich näher an den organisierten Sport in Rheinland-Pfalz zurückzuführen. Diese Gespräche haben nicht zu einem Konsens geführt. Die neue Geschäftsordnung, in der der Beirat nicht mehr aufgeführt ist und welche in der Vollversammlung am 08.03.2019 mit großer Mehrheit verabschiedet worden ist, wurde von Vertretern des Beirats mit genehmigt. Der oft zitierte Bestandsschutz, dass also bis zu einer finalen Entscheidung im Leitungsteam der Sportjugend weiterhin Freizeitmaßnahmen durchgeführt werden, ist seit Beginn der Gespräche thematisiert und am 17.01.2019 im damaligen Vorstand, gemeinsam mit der Ressortleiterin Freizeiten, die damals stimmberechtigtes Mitglied im Vorstand war, beschlossen worden.

Die aktuelle Berichterstattung und die Alleingänge der Betreuer*innen gegenüber der Presse und der Politik bestätigen die Entscheidung des Leitungsteams den Bereich aufzulösen. Innerhalb einer Organisation gibt es klare Regeln an die man sich halten muss und in vielen Bereichen haben die Mitglieder des Freizeit-Beirats völlig losgelöst von den Strukturen des organisierten Sports agiert. Die Auftritte in der Presse, die Social-Media-Kampagne und die Kontaktaufnahme in Richtung Innenministerium dokumentieren das losgelöste Handeln der Betreuer*innen. Wir respektieren die Meinung jedes Einzelnen, der Auftritt in der Öffentlichkeit durch den „Beirat des Ressorts Freizeiten der Sportjugend RLP“ ist jedoch stets unter dem Namen der Sportjugend des LSB erfolgt. Leider sind durch die Betreuer*innen auch Falschinformationen an die Öffentlichkeit gelangt,

So sind die Freizeitmaßnahmen für die Sportjugend des Landessportbundes Rheinland-Pfalz bei weitem nicht kostendeckend. Wenn die Vertreter des Beirates davon sprechen, dass die Freizeitmaßnahmen sich finanziell selbst tragen, ist dies nicht korrekt. Unberücksichtigt bleiben bei deren Kalkulation die Personalkosten für rund 1,5 hauptamtlichen Mitarbeiter*innen der Geschäftsstelle, die die Freizeiten mit großem Aufwand organisieren, die Ausschreibung vorbereiten, mit Busunternehmen sprechen, die Werbung dafür machen, Kataloge drucken, Anmeldungen annehmen, etc. sowie weiterer Personalaufwand für die Mitarbeiter*innen der Finanzbuchhaltung. Hinzu kommen Sachkosten für die Büroausstattung und Werbung. Insofern widersprechen wir den  Aussagen der Betreuer*innen aus der AZ vom 12.03.2020 und aus der RZ vom 15.04.2020.

In mehreren Medien  ist davon die Rede, dass in Zukunft die Vereine und Fachverbände Freizeiten anbieten sollen. Diese Aussage wurde zu keiner Zeit von den Verantwortlichen der Sportjugend des Landessportbundes Rheinland-Pfalz getroffen. Es war lediglich die Rede davon, die Vereine und Fachverbände bei deren bestehenden Angeboten zu unterstützen, möglicherweise auch mit ihnen verstärkt zu kooperieren, um somit der Rolle als Dienstleister besser gerecht zu werden. Die Aktion „Ferien am Ort“ der Sportjugend bspw. bietet hierfür enormes Potenzial. Allein mit dieser Aktion wurden 2019 mehr als 10.000 Kinder durch Sportvereine mit Unterstützung der Sportjugenden in Rheinland-Pfalz in den Sommerferien bewegt. Der Fokus der Arbeit der Sportjugend des Landessportbundes soll wieder auf diesen Dienstleistungen für die Mitgliedsorganisationen liegen, um Doppelarbeiten und Konkurrenzangebote zu vermeiden.

Die in den Medien aufgeführten Zahlen zu Teilnehmenden und Betreuenden müssen differenziert betrachtet werden. Die Zahl von 404 Betreuer*innen entstammt einem E-Mailverteiler, welcher sich über Jahre aufgebaut hat, aber nicht mehr aktuell ist. Tatsächlich fahren jährlich zwischen 100-150 Betreuer*innen auf die Freizeiten. Keine Beachtung findet auch die Tatsache, dass sich die Teilnehmerzahlen seit dem Jahr 2005 um 50 Prozent verringert haben. Übrigens zeigt ein Blick in die anderen Bundesländer, dass sich auch viele andere Landessportjugenden vom Thema Freizeiten zurückgezogen haben. Neben Rheinland-Pfalz bieten aktuell nur noch die Sportjugenden Hessen, Berlin und Brandenburg Freizeiten an.

Das häufig erwähnte Ausbildungssystem der Betreuer ist qualitativ durchaus hochwertig. Jedoch besteht auch hier eine Parallelstruktur zum Ausbildungssystem des organisierten Sports, welche abgekoppelt von den Lizenzausbildungen der Sportbünde und Fachverbände in Rheinland-Pfalz über Jahre aufgebaut wurde. Eine Angliederung an das Lizenzsystem des organisierten Sports wurde durch die Betreuer*innen in Gesprächen abgelehnt. Zudem gab es zahlreiche Veranstaltungen und Lehrgänge für einen internen Teilnehmerkreis im Bereich der Freizeiten, die zudem sehr hohe Kosten verursacht haben.

Unstimmigkeiten, welche in der Presse angeführt werden, sind im Innenverhältnis des organisierten Sports nicht zu vernehmen. Im Gegenteil: Der Landessportbund Rheinland-Pfalz arbeitet seit dem Erscheinen des Rechnungshofberichts vor drei Jahren und den daraus resultierenden Personalentscheidungen vertrauensvoll und konstruktiv mit den regionalen Sportbünden zusammen. Weder findet man im organisierten Sport einen „Scherbenhaufen“ (AZ Mainz am 16. April) vor, noch hat die Entscheidung des Leitungsteams etwas mit „regionalem Proporzdenken und Machtspielchen im Binnenverhältnis“ (Rheinzeitung am 15.04.2020) zu tun. Wir dementieren daher diese in der Presse getätigten Vorwürfe.

Wir haben uns zu dieser Stellungnahme entschieden, da wir nicht akzeptieren können, dass ehrenamtlich Engagierte mit Falschaussagen social-media-Kampagnen sowie in Briefen bis hin zum Sportminister versuchen, eine Entscheidung eines legitimierten Gremiums in Frage zu stellen und so dem Sport in Rheinland-Pfalz zu schaden.