Unter dem Motto „Riesen(T)räume in Zwergenreichen“ trafen sich Erzieher aus dem ganzen Land bei der vierten Fachtagung zum Thema Achtsamkeit und Wertschätzung in Bewegung am Institut für Sportwissenschaft der Universität Mainz. Zentrales Thema der Tagung war neue Impulse und Motivation für den bewegungsreichen Alltag in der Kita zu geben und dabei sowohl auf die Bedürfnisse und Entwicklung der Achtsamkeit von Kindern als auch auf die Wertschätzung der Erzieher mit sich selbst und der Umwelt, einzugehen. Unter diesen Gesichtspunkten nahmen knapp 200 Personen die Einladung der Sportjugend des Landessportbundes Rheinland-Pfalz wahr. Neben elf verschiedenen theoretischen und praktischen Workshops ergänzten zwei Fachvorträge das Programm des Expertentreffens.

Die Begrüßung übernahm Isabelle Schikora, Vorsitzende des Bewegungskitas RLP, und hieß alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Fachtagung herzlich willkommen. Im Anschluss führte die Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Rheinland-Pfalz, Irene Alt, die Begrüßung fort und ging dabei näher auf das Thema der Fachtagung ein: „Achtsamkeit, Neugier, Offenheit, die Fähigkeit zur Selbstregulation, zu erfahren, dass man etwas bewirken kann – all das brauchen Kinder für ihre Erfahrung. Kinder brauchen die Zeit und den Raum, Menschen und Dinge um Sie herum wirklich wahrzunehmen.“

Die weitere Begrüßung übernahm Thomas Biewald, Vorsitzender der Sportjugend des Landessportbundes, und bedankte sich stellvertretend für die Sportjugend beim Institutsleiter Prof. Dr. Schöllhorn, der die Räumlichkeiten an der Universität zur Verfügung gestellt hat. Das Schlusswort hatte Isabelle Schikora und eröffnete die Fachtagung mit den Worten. „Heute ist ein Tag für Sie! Heute nehmen wir uns alle wichtig, heute geht es um uns. Heute tun wir uns etwas Gutes, indem wir Zeit für uns haben. Genießen Sie den Tag und nehmen Sie viel mit.“

Achtsamkeit stellt eine umfangreiche und tiefgründige Ressource für das menschliche Leben dar und hat neben der Bewusstseinsentwicklung große Auswirkungen auf Gesundheit, Stressbewältigung, effektives Handeln und insbesondere auf menschliche Beziehungen. Welche Bedeutung der Achtsamkeit und Wertschätzung in der bewegungsorientierten Arbeit mit Mädchen, Jungen, Eltern, anderen Bezugspersonen und Kollegen zukommt und wie wir im professionellen Alltag der Kita eine achtsame und wertschätzende Haltung leben und kultivieren können, erläuterte Prof. Dr. phil. Holger Jessel im ersten der beiden Hauptvorträge.

Der zweite Hauptvortrag von Dipl. Sportwissenschaftlerin Laura Walk griff das Thema „Selbstregulation“ und „exekutive Funktion“ auf. Wie kann ich mein Verhalten und mein Denken bewusst steuern und eigene Emotionen kontrollieren, um ein sozial erfolgreiches Miteinander zu gewährleisten. Diese exekutiven Funktionen und ihre Bedeutung für das Lernen und die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern sowie erprobte Fördermöglichkeiten wurden im Vortrag vorgestellt.
Im Rahmen der Bewegung fördert die Sportjugend schon seit Jahren die Kooperation zwischen Kitas und Sportvereinen, ist in der Weiterbildung von Erzieherinnen engagiert und trägt als Gründungsmitglied im Verein “Bewegungskita RLP“ zur Zertifizierung von Einrichtungen bei. Mittlerweile wurden 84 Einrichtungen in Rheinland-Pfalz mit einer Zertifizierung ausgezeichnet.

Beim gemeinsamen Abschied ermutigte Schikora alle Tagungsteilnehmer das neue Wissen direkt in die Tat umzusetzen und sich weiter für mehr Bewegung im Elementarbereich zu engagieren.

von Arne Schlotheber