Martinusschule und Fontana Finthen sammeln Sportartikel für Flüchtlingskinder
Die Grund- und Realschule plus Martinusschule und der VFL Fontana Finthen haben in den vergangenen Jahren schon hohe Auszeichnungen für ihre Integrationsarbeit erhalten. Der Verein gewann 2010 den Integrationspreis des Sports in Rheinland-Pfalz und 2011 den DFB Integrationspreis. Bei diesem höchst dotierten Sozialpreis in ganz Deutschland kam die Martinusschule in den letzten beiden Jahren jeweils unter die besten 10 Schulen deutschlandweit. Sportlehrer Winfried Schmitt, der 27 Jahre Jugendleiter in Finthen war und nun noch als Integrationsbeauftragter dort tätig ist, stellte den Kontakt zu Herrn Behrouz Asadi her.
Der 57jährige Exil-Iraner leitet die Psychosoziale Betreuungsstelle der Malteser Werke in Mainz und arbeitet als Leiter der Flüchtlingshilfe eng mit der Caritas, dem Bistum Mainz und der Stadt Mainz zusammen. Gerne hatte er das Angebot angenommen, den Kindern und Jugendlichen vom Schicksal der Flüchtlinge, die in 4 Notunterkünften am Stadtrand von Mainz untergebracht sind, zu erzählen.
Er berichtete von der Not, den Entbehrungen und den psychischen Ängsten der Menschen, die vor den Bürgerkriegen aus dem Irak, Syrien, Eritrea oder Somalia nach Mainz geflüchtet sind. Die Flüchtlinge seien für jede Art von materieller Hilfe sehr dankbar, auch wenn es nur ein T-Shirt oder ein Schulranzen sei. Noch wichtiger sei für sie aber das Gefühl, willkommen zu sein und nicht abgelehnt zu werden. Hier sei die Situation gerade im weltoffenen Mainz deutlich besser als in vielen anderen Teilen Deutschlands. Einige Schulklassen hatten ihm schon vor einigen Monaten ihre Schulranzen zur Weiterleitung an Flüchtlingskinder geschenkt, vollgepackt mit Heften, Mäppchen und Bleistiften, andere Klassen werden dies zum Schuljahresende noch tun. Die Schüler brachten u.a. Trainingsanzüge, Turnschuhe, Fußballschuhe und Torwarthandschuhe. Die Schule fügte zusätzlich ausgediente Trikots und Bälle hinzu. Auch bei Fontana Finthen sammelte man für den guten Zweck und steuerte Bälle, Trikots und Trainingskleidung bei.
Am 30.6. wurden die Sportartikel dann zusammen mit Herrn Asadi in die Flüchtlingsunterkunft in der Mainzer Oberstadt gefahren und dort den dankbaren Kindern übergeben.
Die Schule wurde von Jason Onjejekwe vertreten. Der Kapitän der Schulmannschaft stammt aus Nigeria und spielt beim SV Gonsenheim in der B-Jugend. Von Fontana Finthen kamen gleich 5 Vertreter: Der Integrationsbeauftragte Winfried Schmitt, der langjährige Vereinsjugendsprecher Mergim Mehmeti, Mädchen Co-Trainer Behxet Mehmeti, seine Tochter Leona, sowie Helen Al-Hilmkah .
Helen wurde im nördlichen Irak in der Nähe der Stadt Mossul geboren und stammt aus einer christlichen Familie. Als der Bürgerkrieg dort immer schlimmer wurde, siedelte die Familie nach Deutschland um und wurde in Finthen heimisch. Sofort und mit Begeisterung hatte sie sich bereit erklärt, den Flüchtlingen aus ihrer alten Heimat zu helfen, damit auch sie spüren sollten, dass sie in Deutschland willkommen sind.
Leona ist Stellvertretende Jugendsprecherin beim VFL. Ihre Familie ist ebenfalls aus einer Bürgerkriegsregion geflohen, dem damals blutig umkämpften Kosovo, und hat in Finthen ihre neue Heimat gefunden. Leona und Helen fanden ganz schnell Kontakt zu den Flüchtlingskindern, konnten sie sich doch problemlos in deren Muttersprachen albanisch und kurdisch unterhalten.